Symposium 2025

Tribologie in Industrie und  Forschung

Verzahntes Verhalten – Wo Tribologie auf Rheologie trifft

Seminar
Mittwoch, 19. November 2025

Fachtagung
Donnerstag, 20. November 2025

Motivation und Themenschwerpunkte

Die Rheologie untersucht das Fließ- und Verformungsverhalten von Materialien, während die Tribologie sich mit Reibung, Verschleiß und Schmierung befasst. Beide Fachgebiete überschneiden sich in zahlreichen technischen und biologischen Anwendungen, bei denen zwei Oberflächen durch ein Zwischenmedium – etwa einen Schmierstoff – in relativer Bewegung zueinander stehen, wie in Maschinen oder menschlichen Gelenken. In solchen geschmierten Tribosystemen ist das rheologische Verhalten des Schmierstoffs entscheidend für die Art der Schmierung und beeinflusst somit Reibung und Verschleiß maßgeblich. 
Da sich im Betrieb Scherung, Temperatur und Druck laufend ändern, verändern sich auch die rheologischen Eigenschaften dynamisch – mit unmittelbaren Auswirkungen auf das tribologische Verhalten. Ein fundiertes Verständnis dieser Zusammenhänge ist der Schlüssel zu gezielten Anpassungen, sei es bei der Entwicklung neuer Schmierstoffe, in der Medizintechnik oder bei prozessspezifischen Anwendungen im Lebensmittelbereich. Rheologische Kenntnisse schaffen damit eine wesentliche Grundlage für ressourcenschonende, leistungsfähige und langlebige Lösungen.

Das ÖTG-Symposium 2025 stellt rheologische und tribologische Strategien für moderne Produktionsprozesse und Produktentwicklungen in den Fokus. Die Anwendung von Praxiserfahrung und aktuellen Forschungsergebnissen eröffnen dabei neue Potenziale zur Effizienzsteigerung, Qualitätsverbesserung und nachhaltigen Gestaltung von tribologischen Systemen.

Im Rahmen des zweitägigen Programms haben Sie die Gelegenheit, von Prof. Robert Liska (TU Wien) und Prof. Helen Wilson (University College London) mehr über die Bedeutung der Rheologie in der Tribologie zu erfahren.

Fachvorträge informieren Sie über aktuelle Erkenntnisse aus beiden Disziplinen, und zudem erhalten Sie die Möglichkeit, das Produktportfolio der Anton Paar GmbH direkt vor Ort kennenzulernen.

Programmübersicht

Interviews

Die Tribologie – Ein Auslaufmodell oder ein Zukunftstreiber?

Patrick Beau, Optimol Instruments Prüftechnik GmbH

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Forschungsfragen in der e-Mobilität

Katharina VÖLKEL, Lehrstuhl für Maschinenelemente (Prof. Stahl), TU München

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New measurement equipment at AC²T

Rainer Franz, AC2T research GmbH

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Inspired by grease lubrication

Piet Lugt, SKF Research & Technology Development

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Research in alternative fuels

Marcella Frauscher, AC2T research GmbH

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Interesting innovations in tribology

Kartik Pondicherry, Anton Paar GmbH

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Der Einstieg in die Tribologie

Mirjam Bäse, Magna Powertrain GmbH & Co KG & Gesellschaft für Tribologie e.V.

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Highlights des ÖTG-Symposiums 2024

Andras Vernes, AC2T research GmbH

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Fotos

ÖTG-Seminar

19. November 2025 | 9:00-13:00

Rheologie in der Tribologie

Piet Lugt, SKF Research & Technology Development, NL

Seminarziele

  • Grundkonzepte der Rheologie von Flüssigkeiten
  • Einfluss rheologischer Eigenschaften auf tribologische Prozesse
  • Anwendungen in Praxis und Wissenschaft
  • Moderne Methoden zur Charakterisierung rheologischer Eigenschaften
 

(Das Seminar wird in Englisch abgehalten)

 

Seminarinhalte auf einen Blick

  • Viskosität
  • Einfluss von Scherung, Temperatur, Druck und Zeit auf die Viskosität
    • Newtonsches und nicht-newtonsches Verhalten
    • Piezoviskosität
    • Viskoelastizität
    • Thixotropie und Rheopexie
  • Beispiele aus der Praxis
    • Schmieröle und -fette in Maschinenelementen
    • Biologische Systeme, z.B. Gelenkschmiere
    • Lebensmittelindustrie, z.B. Schokolade
    • Kosmetik, z.B. Cremen
  • Messung rheologischer Eigenschaften – Rheometrie

Vortragende

TU Wien, Institut für Angewandte Synthesechemie, AT

Prof. Liska promovierte 1998 an der Technischen Universität Wien und habilitierte sich 2006 im Fach „Makromolekulare Chemie“. Er leitet die Forschungsgruppe „Polymerchemie und Technologie“ mit Schwerpunkten auf Photoinitiierung, Photopolymerisation, 3D-Druck und biomedizinischen Polymeren. 

Er hat über 250 begutachtete Fachartikel veröffentlicht, 10 Buchkapitel mitverfasst und in mehr als 35 Patentfamilien eingereicht. Von 2012 bis 2019 leitete er das Christian-Doppler-Labor für digitale und restaurative Zahnheilkunde. 

Er ist Mitglied des österreichischen Clusters für Geweberegeneration. 2016 wurde er zum Universitätsprofessor für „Organische Technologie“ an der TU Wien berufen. Seine Forschung führte zur Gründung von fünf Start-ups, und 2021 erhielt er die H.F.-Mark-Medaille.

Robert LISKA
TU Wien

University College London, Abteilung für Mathematik, UK

Prof. Wilson ist Professorin für Angewandte Mathematik am University College London (UCL) und leitet die Abteilung für Mathematik.

Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf komplexen Flüssigkeiten, insbesondere nicht-Newtonschem Verhalten wie viskoelastischen Flüssigkeiten und Partikelsuspensionen. Sie untersucht Phänomene wie Instabilitäten in elastischen Flüssigkeiten und die Wechselwirkungen von Partikeln in viskoelastischen Medien.

Ihre Arbeiten finden Anwendung in Bereichen wie Kunststoffverarbeitung, Zahnpflegeprodukten und forensischer Wissenschaft. Zu ihren Projekten zählen die Entwicklung scherverdickender Flüssigkeiten für die Kryokonservierung und die Untersuchung der Rheologie von Zahnpasten.

Wilson ist zudem für ihre populärwissenschaftlichen Vorträge bekannt, darunter „Blood, Mud and Chocolate: Weird Fluids for Everyone“ und „Anyone for a mince pi?“.

Sie war die erste Frau an der Spitze der Mathematikabteilung von UCL.

Helen J. WILSON
University College London

ÖTG-Fachtagung

20. November 2025 | 9:00-16:30

Plenum

Nachhaltige Rohstoffe – Chance für Bio-Schmierstoffe?

Bio-Schmierstoffe, verstanden als schnell biologisch abbaubar und umweltverträglich“ sowie versehen mit offiziellen Umweltzeichen wie dem EU-Umweltzeichen, sind am Markt trotz jahrelanger Nachhaltigkeits-Debatte keine Selbstläufer. Woran liegt das? 

In diesem Beitrag geht es zunächst um nachhaltige Rohstoffe und ihre Nutzung im Schmierstoffbereich; dabei werden auch die unterschiedlichen Eigenschaften der verschiedenen Grundölarten angesprochen: Rheologie, Polarität, Additivlöslichkeit etc. Im zweiten Teil geht es um Umweltzeichen und eine adäquate Normung für Bio-Schmierstoffe. 

Rolf LUTHER
Vorsitzender der GfT (DE)

Rheologie in der Beschichtungsindustrie

n diesem Vortrag wird dargelegt, wie das rheologische Verhalten von Isolierbeschichtungs-materialien alle Aspekte des Beschichtungsprozesses beeinflusst, insbesondere das gleichmäßige Aufbringen und die Kontrolle zur Erzielung glatter Oberflächen und optimaler Leistung. In der Wickeldrahtindustrie bestimmen die Lösungsmittelabgabe, die rheologischen Eigenschaften und die Reaktivität der Filmbildner die Qualität der Isolierschicht. 

Wichtige Faktoren sind eine gute Verarbeitbarkeit, das Ausbleiben von Verlaufen und Sedimentation sowie eine gleichmäßige Schichtbildung. Das Auftragen des Lacks erfolgt in bis zu 30 Schichten, gefolgt von einer Aushärtung bei über 500 °C und der Rückführung des überschüssigen Lacks. Es ist nachvollziehbar, dass Viskositätsmessungen entscheidend für die Rohstoffprüfung, die Freigabe von Halbfertig- und Fertigprodukten und damit für die Auswahl geeigneter Betriebsparameter und die Produktqualität sind. 

Suljo CIRAK
ASTA Elektrodraht GmbH (AT)

Die Bedeutung der Multidisziplinarität in der Tribologie – von den Grundlagen bis zu den Anwendungen

Der Vortrag befasst sich mit den jüngsten Fortschritten bei der Modellierung verschiedener Aufgaben, bei denen das Verhalten tribologischer Grenzflächen die Leistungsfähigkeit technischer Systeme beeinflusst. Zunächst wird ein Überblick über die Modellierungswerkzeuge gegeben, die zur Untersuchung von Grenzflächen- und rheologischen Phänomenen über mehrere Größenordnungen hinweg entwickelt wurden. 

Anschließend wird gezeigt, wie in-silico-Experimente eingesetzt werden können, um physikalische, chemische und mechanische Phänomene zu verstehen, die die Wechselwirkungen im Kontakt und die Leistungsfähigkeit technischer Systeme im Energiebereich beeinflussen, darunter Elektrofahrzeuge (EVs) und triboelektrische Nanogeneratoren (TENGs), biomedizinische Anwendungen, Konsumgüter sowie funktionalisierte und hierarchische Materialien und Oberflächen. 

Daniele DINI
Imperial College London (UK)

Eingeladene Vorträge

Blutrheologie auf modifizierten Rheometeroberflächen

Frisches Blut enthält lebende Zellen mit unterschiedlichen extrinsischen (Größe, Form) und intrinsischen (Verformbarkeit, Aggregationsneigung) Eigenschaften, die den makroskopischen Blutfluss beeinflussen. Die Proteine und niedermolekularen Bestandteile des Plasmas bilden für diese Zellen ein äußerst vielfältiges Einbettungsmedium, das durch die Größenordnung seiner Komponenten – vom Angström-Bereich (Enzyme, Gerinnungsfaktoren, Hormone) bis zu mehreren Dutzend Nanometern (Lipoproteine, Ferritin) – als auch durch deren Funktionen (Adhäsion, Signalübertragung, mechanische Kopplung) gekennzeichnet ist. Ein derart komplexes Material ist zur Strukturbildung, Ausbildung adhäsiver Schichten und Phasenseparation unter Strömungsbedingungen fähig und kann daher nicht als einfache Flüssigkeit behandelt werden. Wir präsentieren neue Daten zu Korrelationen zwischen Plasmaproteinen und zeigen die Bedeutung dieses zellulären Einbettungsmediums für das Fließverhalten von Blut auf. 

Das Verhalten solch komplexer physiologischer Flüssigkeiten in der Nähe von Grenzflächen spielt in zahlreichen Situationen eine entscheidende Rolle. Längerer direkter Kontakt mit Blut kann zur Thrombusbildung führen. Stark hydrophile Oberflächen fördern die Zelladhäsion und das Zellwachstum, während stark hydrophobe Oberflächen für bewegliche Prothesen (etwa Herzklappen) vorteilhaft sind. Auch die Oberflächenmorphologie des Materials im Kontaktbereich hat einen wesentlichen Einfluss auf die Benetzbarkeit durch Flüssigkeiten. Die Schermodule variieren erheblich, wenn das Plattenmaterial von konventionellem Stahl zu einer hydrophoben Beschichtung aus Polydimethylsiloxan (PDMS) geändert wird. Die Spaltabhängigkeit und die zeitliche Entwicklung der Scherelastizität zeigen, dass die Flüssigkeit nicht mehr homogen ist. 

In diesem Vortrag werden überdies Beispiele gezeigt, wie das Substrat die Drehmomentmessung im Rheometer beeinflussen kann, und es wird die Frage aufgeworfen, welches Substrat sich am besten für die Untersuchung physiologischer Flüssigkeiten eignet. 

Ursula WINDBERGER
Medizinische Universität Wien (AT)

Die Rolle von Schmierstoffen angesichts Dekarbonisierung und Energiewende – Ammoniak als Kohlenstoff-freier Energieträger

Badisch, M. Frauscher, C. Besser, A. Agocs

Die Dekarbonisierung wird durch den Einsatz alternativer Energieträger wie Ökostrom und Kohlenstoff-freie Kraftstoffe wie Wasserstoff und Ammoniak ermöglicht, welche jeweils geeignete Schmierstoffe erfordern.

In diesem Vortrag werden die Chancen und Herausforderungen von Ammoniak diskutiert, wobei dessen potenzielle Verwendung als zukünftiger Kraftstoff für Hochseeschiffe im Vordergrund steht. Es wird eine eigens entwickelte Methodik zur Erfassung kritischer Ölkennzahlen vorgestellt, die den Einfluss von Ammoniak auf das Stabilitäts-verhalten, die Korrosionseigenschaften, die Ablagerungsbildung und die tribologischen Eigenschaften von frischem und gealtertem Motoröl aufzeigt. 

Ewald BADISCH
AC2T research (AT)

Die Bildung von Tropfen und Sprühstrahlen aus komplexen Flüssigkeiten

Die Bildung von Tropfen und Sprühstrahlen beim Zerstäuben kohärenter Flüssigkeitssysteme wird durch deformationsinduzierte Spannungen in der Flüssigkeit beeinflusst. Diese Spannungen hängen von der Deformationsrate der Flüssigkeit ab und werden durch die rheologische konstitutive Gleichung der jeweiligen Flüssigkeit beschrieben. Beim Übergang vom Newtonschen zum Nicht-Newtonschen, also komplexen Flüssigkeitsverhalten, kann sich das Aufbrechen von Strahlen oder Filmen aufgrund der Plateau-Rayleigh- oder Kelvin-Helmholtz-Instabilität erheblich verändern. Dies wirkt sich auf die Größen-verteilung der gebildeten Tropfen aus. Experimente zeigen, dass bereits geringe Mengen einer makro-molekularen polymeren Substanz die Dehnviskosität der Flüssigkeit deutlich verändern können, während die Scherviskosität weitgehend unverändert bleibt. Der Einfluss dieses dehnrheologischen Materialver-haltens zeigt sich daher insbesondere bei Zerstäubungsprozessen, die mit der Bildung von Flüssigkeits-fäden einhergehen. 

Dieser Vortrag behandelt die Materialbeschaffenheit, die für das Aufbrechen von Strahlen und Filme komplexer Flüssigkeiten relevant ist. Die lineare Stabilitätsanalyse solcher Strahlen und Filme besagt, dass die Wachstumsrate instabiler Störungen bei linear viskoelastischen Flüssigkeiten im Vergleich zu einer entsprechenden Newtonschen Flüssigkeit mit gleicher Ohnesorge-Zahl erhöht ist. Der scheinbare Widerspruch zur experimentellen Beobachtung, wonach makromolekulare Substanzen Flüssigkeits-strahlen und -filme eher stabilisieren als destabilisieren, ist auf nichtlineare Effekte zurückzuführen. Experimentelle Untersuchungen belegen, dass die Tropfengrößenverteilungen beim Zerfall von Strahlen aus Poly(ethylenoxid)-Lösungen in Wasser-Glycerin-Gemischen den für Newtonsche Flüssigkeiten vorhergesagten Verteilungen sehr ähnlich sein können. Die mittleren Tropfengrößen in Sprühstrahlen komplexer Flüssigkeiten, die mit vorgeschichteten Zerstäubern erzeugt werden, lassen sich zuverlässig durch Funktionen der Weber-Zahl des Flüssigkeitsstroms und einer Dehnungs-Reynolds-Zahl – interpretiert als Deborah-Zahl – berechnen. 

Günter BRENN
Technische Universität Graz (AT)

Schmieröle & -fette

Die Mobilitätswende unterstützen – Die Tribologie alternativer Energieträger

Neben der Elektromobilität sind Kraftstoffe mit Null-Kohlenstoff-Emissionen unerlässlich, um die Mobilitätswende zu schaffen. Wasserstoff und Ammoniak werden hier als nachhaltige Kraftstoffe angesehen. Ihre Auswirkungen auf Schmierstoffe und Motorkomponenten und somit auf Reibung und Verschleiß sind noch in großem Maße unbekannt. Es wird der Lab-to-Field-Ansatz vorgestellt, der Methoden wie künstliche Ölalterung, Tribometrie und Massenspektrometrie kombiniert, um den Einfluss alternativer Energieträger auf die Schmierstoffschädigung, den Schmierstoffzustand und folglich auf die Schmierungseigenschaften zu untersuchen.

Marcella Frauscher

Marcella Frauscher
AC2T research GmbH

Zur Bedeutung der Tribologie für Industrie und Wissenschaft

Die Benefits unserer Wissenschaft Tribologie für Umwelt, Gesellschaft und Ökonomie sind seit längerem bekannt und gut beschrieben. Im Vortrag soll daher die Frage behandelt werden, welche Stellhebel zur Nutzbarmachung dieser Benefits „früher, heute und zukünftig“ denkbar sind. Anhand von Beispielen wird u.a. besprochen: Welche validen Kennwerte können wir schon heute liefern, welche neuen Herausforderungen gibt es und wo wird der Mehrwert durch theoretische Tribologie und experimentelle Tribometrie eigentlich erzeugt.

Patrick Beau

Patrick Beau 
Optimol Instruments Prüftechnik GmbH

Der Einfluss der Fettgebrauchsdauer auf Lebenszykluskosten und Nachhaltigkeit von Radsatzlagern in Schienenfahrzeugen

Die Bahn und deren wirtschaftlicher Betrieb spielen eine wesentliche Rolle im Bestreben, Mobilität nachhaltiger zu gestalten. In Radsatzlagern für Schienenfahrzeuge stellt der Schmierstoff üblicherweise den begrenzenden Faktor für die Gebrauchsdauer des Lagers dar. Die sich daraus ergebende Notwendigkeit, Lager regelmäßig aufzuarbeiten, trägt zu einem erheblichen Teil zu den Lebenszykluskosten eines Schienenfahrzeugs bei. Für einen wirtschaftlich optimierten wie auch nachhaltigen Betrieb von Schienenfahrzeugen wird eine kontinuierliche Verlängerung der Gebrauchsdauer von Radsatzlagern angestrebt. Es wird vorgestellt, wie sich Instandhaltungsintervalle von Radsatzlagern in den letzten Jahren entwickelt haben und mit welcher überwiegend empirischen Herangehensweise dies erreicht wurde. Darauf aufbauend wird ein Ausblick gegeben, durch welche Entwicklungen und datenbasierte Ansätze dieser Prozess fortgesetzt und beschleunigt werden soll.

Thomas Macheiner

Thomas Macheiner
Siemens Mobility Austria GmbH

Werkstoffe & Oberflächen

Beschleunigung des Werkstoffdesigns mittels vortrainerter Large-Language-Modellen

Umweltbelastung und unzureichende Leistungsfähigkeit machen die Entwicklung neuer Werkstoffe für moderne Anwendungen erforderlich. High Entropy Alloys (HEAs) weisen ein großes Potenzial auf, sind jedoch komplex und schränken die Anwendbarkeit herkömmlicher Phasendiagramme, First-Principle-Simulationen und maschineller Lernverfahren ein. Die vorgeschlagene Strategie nutzt Large-Language-Modelle (LLMs) und vortrainierte Transformatoren, um die Genauigkeit bei kleinen Datensätzen zu maximieren. Dieser Ansatz erleichtert die Entwicklung von Werkstoffen mit maßgeschneiderten Eigenschaften und löst einige der heutigen Herausforderungen in der Oberflächentechnik.

(Vortrag in Englisch)

Spyros Kamnis
Castolin Eutectic UK

Beurteilung der Verschleißeigenschaften von Beschichtungen für Gussoberflächen

Reibungs- und Verschleißtests bei niedriger Belastung wurden an unterschiedlichen Beschichtungen (Typ, Dicke) für langlebige Gussformen durchgeführt. Der Forschungsansatz zielte auf die Bestimmung des Zeitpunkts des Versagens der Beschichtung aus den Veränderungen des elektrischen Widerstands, des Reibungssignals, des Verschleißsignals und der 3D-Daten der Verschleißspur ab. Selbst bei Kombination der Ergebnisse bleibt die Bestimmung der Verschleißfestigkeit der Beschichtung herausfordernd.

Igor Velkavrh

Igor Velkavrh
V-Research GmbH

Nachhaltiger Verschleißschutz – ein Lösungsansatz aus Werkstoffwissenschaft und Ökobilanz

Verschleißschutzwerkstoffe, insbesondere für den Hochtemperatureinsatz, weisen meist hohe Gehalte an Co, Cr und Ni auf, welche erhebliche Umweltauswirkungen mit sich bringen, als auch als kritische Rohstoffe gelistet sind. Nachhaltige Eisenaluminide, die B- oder C-legiert bzw. mit recyceltem Hartmetall verstärkt sind, bieten vergleichbare oder bessere mechanische Eigenschaften und Verschleißfestigkeit bis zu 700°C. Diese Werkstofflösungen senken so die Wartungskosten, Ausfallzeiten und auch den ökologischen Fußabdruck. Hier zeigte die Ökobilanzierung eine um bis zu 70% Reduzierung im Vergleich zu Legierungen auf Ni- und Co-Basis.

Harald Rojacz

Harald Rojacz 
AC2T research GmbH

Komponenten & Systeme

Leistungsverlust von e-Getriebeölen durch Wasser- und Eisenpartikelverunreinigung in nasslaufenden Lamellenkupplungen

Die Kenntnis des Getriebeölzustands stellt einen zentralen Aspekt in elektrischen Antriebssträngen dar, um einen vorzeitigen Ausfall einzelner Komponenten oder ganzer Subsysteme durch induzierte Reibschwingungen (engl. „Shudder“) zu vermeiden. In der vorliegenden Studie werden die Auswirkungen von Wasser- und Eisenpartikelkontamination auf die Schädigung von e-Getriebeölen durch eine Bewertung des Reibungsverhaltens nasslaufender Lamellenkupplungen experimentell untersucht. Die Ergebnisse werden anhand einer Methode zur quantitativen Bestimmung dieser Schädigung in einem anwendungsbezogenen Umfeld diskutiert.

Johannes Wirkner

Johannes Wirkner
Lehrstuhl für Maschinenelemente (Prof. Stahl), TU München

Der Triboakustische Pin – in-situ Messung der Filmdicke geschmierter Kontakte

Die Entwicklung von Schmierstoffen und geschmierten Tribosystemen erfordert umfangreiche tribologische Tests, wobei der sich einstellende Schmierfilm entscheidend im Hinblick auf Tragfähigkeit, Energieeffizienz und Lebensdauer ist. Der neuartige Triboakustische Pin erlaubt die in-situ Erfassung der Schmierfilmdicke und liefert somit wertvolle zusätzliche Informationen über die Performance eines Schmierstoffes und zur zielgerichteten Optimierung von geschmierten Tribosystemen.

Fabio Tatzgern

Fabio Tatzgern
AC2T research GmbH

Modellierungstechniken zur Digitalisierung von Tribometern am Beispiel Zweischeibentribometer

Die Untersuchung tribologischer Systeme auf Testständen (Tribometern) ist aufgrund komplexer Wechselwirkungen zwischen Maschinendynamik, Kontaktkräften und Verschleiß herausfordernd. Für reproduzierbare wissenschaftliche Versuche und detaillierte Einblicke in Reibungs- und Verschleißmechanismen sind umfangreiche Simulationsmethoden entscheidend. In diesem Vortrag wird ein Modellierungsansatz vorgestellt, der zum digitalen Zwilling eines Tribometers hinführt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erstellung eines Finite-Elemente-Modells eines Zweischeibentribometers. Dieses erlaubt eine erste Bewertung der Auswirkungen von Maschinenschwingungen auf den tribologischen Kontakt und bildet die Grundlage für weitere Modellierungsschritte.

Gottfried Brunbauer

Gottfried Brunbauer
AC2T research GmbH

Organisationskomitee

Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr.techn. Nicole Dörr​

Priv.-Doz. Dipl.-Ing Dr.

Nicole Dörr

ÖTG

Ernst-Dieter Janotka

ÖTG

Univ.-Prof. Dr.-Ing.

Carsten Gachot

ÖTG & TU Wien

Institut für Konstruktionswissenschaften und Produktentwicklung

Priv.-Doz. DI Dr. Bernhard SCHEICHL, Hon. Assoc. Prof.

Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr.

Bernhard Scheichl, Hon. Assoc. Prof.

TU Wien

Institut für Strömungsmechanik und Wärmeübertragung

Dr.

Timea Erzsebet Varadi, MSc.

Klinik Floridsdorf

Stabsstelle für Medizinphysik

Veranstaltungsort, Anreise & Unterkunft

Anton Paar GmbH

Anton-Paar-Straße 20, 8054 Graz, Österreich

Informationen bezüglich Veranstaltungsort, Anreise und Unterkunft finden Sie hier.

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Ausschreibung für Beiträge

Bitte senden Sie Name, Organisation, Titel und eine Kurzfassung von max. 100 Wörtern zu Ihrem Beitrag bis 10. Oktober 2025 an office@oetg.at 

Sobald Ihr Beitrag angenommen wurde, bitten wir um Zusendung eines Porträtfotos in hoher Auflösung und Registrierung. 

Ausschreibung für Poster

Bei Interesse, senden Sie bitte Name, Organisation, Titel und eine Kurzfassung von max. 100 Wörtern zu Ihrem Poster bis 10. Oktober 2025 an office@oetg.at 

Sobald Ihr Poster angenommen wurde, bitten wir um Zusendung eines Porträtfotos in hoher Auflösung und Registrierung. 

Ihr Poster wird im Pausenbereich präsentiert. 

Ausstellungsstand

Gleichzeitig zum Symposium findet im großzügigen Pausenbereich eine Fachausstellung statt. 

Bei Interesse, senden Sie bitte Name, Organisation und Informationen zu Ihrem Stand (z.B. Strom, Bildschirm, Tisch) bis 10. Oktober 2025 an office@oetg.at 

Registrierung

Im Teilnahmeentgelt sind die Tagungsunterlagen (online), das Seminar, die Fachtagung und die Verpflegung in den Pausen und beim Mittagessen enthalten. Preise exkl. MWSt. 

Kontakt

Dr. Nicole Dörr
Präsidentin

Ernst-Dieter Janotka
Generalsekretär

Falls Sie fragen zum ÖTG-Symposium 2025 haben, können Sie sich gerne an uns wenden.

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