Vom 14. bis 18. September 2024 fanden in Tianjin, China, südlich von Peking, die 7th Asia International Conference on Tribology (ASIATRIB2024) und die 9th China International Conference on Tribology (CICT2024) als gemeinsame Konferenz statt. Mehr als 800 Teilnehmer aus 25 Ländern nahmen an dieser Konferenz teil. Insgesamt gab es 545 mündliche Präsentationen, 88 Posterpräsentationen und 46 Aussteller.
Österreich war durch Kartik Pondicherry von der Anton Paar GmbH und Nicole Dörr von der AC2T research GmbH vertreten. Herr Pondicherry berichtete über neuartige Messmethoden zur elektro-tribologischen Charakterisierung von Schmierfetten für Elektrofahrzeuge mit dem MCR-Tribometer von Anton Paar. Frau Dörr hielt einen Hauptvortrag über Ammoniak als kohlenstofffreien Energieträger und seine Auswirkungen auf die Motorölleistung. Sie kam zu dem Schluss, dass Ammoniak chemische Reaktionen mit dem Motoröl hervorruft, die bei herkömmlichen Kraftstoffen unbekannt sind, und daher besondere Sorgfalt bei der Formulierung und Verwendung solcher Motoröle erfordert.
Während Elektrofahrzeuge auf der Jahrestagung des STLE einen hohen Stellenwert haben, verbunden mit einer hohen Teilnehmerzahl, spielte dieses Thema auf der ASIATRIB&CICT2024 nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen widmeten sich mehr als 40 Vorträge dem Thema Superlubricity bzw. Ultra-Low-Friction, flankiert von einem Plenarvortrag von Jean-Michel Martin von der École Centrale de Lyon, einem Pionier der Superlubricity-Forschung. Neben Themen der Tribologie wurde ein zweitägiges Symposium über triboelektrische Nanogeneratoren für Energie und Sensoren abgehalten.
Der Ko-Vorsitzende der Konferenz, Prof. Zhongrong Zhou von der Southwest Jiaotong University, verkündete nicht ohne Stolz, dass chinesische Forscher seit 2011 die meisten Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Tribologie veröffentlicht haben. Er nannte die Tsinghua University, die Southwest Jiatong University und das Lanzhou Institute of Chemical Physics als die drei wichtigsten chinesischen Institutionen, was die Publikationstätigkeit im Bereich Tribologie angeht.
Beim Bankett gab das Organisationsteam eine für Europäer ungewöhnliche Gesangsdarbietung, die aber ein absolutes Highlight war.
